Am 24.11.2019 unternahmen wir einen von unserem bewährten
„Reiseleiter“ Prof. Richard Architektonidis organisierten Opernausflug in die
Salzburger Felsenreitschule. Um 10.30 Uhr ging es vom Linzer
Hauptbahnhof/Busterminal direkt nach Salzburg, wo wir nach einem gemeinsamen
Mittagessen im Festspielhaus eintrafen. Auf dem Programm stand Lohengrin, eine
romantische Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner (Libretto ebenfalls vom
Komponisten), aufgeführt vom Salzburger Landestheater.
Schon bei Betreten des Saales wurde klar, warum Richard Wagner trotz der
Bezeichnung romantische Oper Lohengrin einmal als den traurigsten seiner Stoffe
bezeichnete. Auf der Bühne sah man von Beginn an als Einheitsbühnenbild ein
riesiges gerade abgestürztes Flugzeug, das nur mehr als Wrack vorhanden war. Je
nach Handlung hatte dieses verschiedene Funktionen inne. Einmal symbolisierte
die hell erleuchtete Flugzeugvorderseite den Schwan, dem der strahlende Ritter
Lohengrin entstieg, ein andermal war es, versehen mit einem Kreuz, das Münster,
in dem sich das Brautpaar die Hand reichte. Die rechts oben angebrachte
Aufschrift „Glauben“ deutete schon an, dass diese Inszenierung zum Nachdenken
anregen wird.
In der Oper Lohengrin ist Elsa, die Tochter des verstorbenen Herzogs von
Brabant, unschuldig des Brudermordes angeklagt. Grund dafür ist das von der
heidnischen, ebenfalls um den Thron buhlenden Ortrud verbreitete Gerücht, Elsa
habe ihren kleinen Bruder Gottfried in einem Weiher ertränkt. Klarheit soll ein
Gottesgericht bringen, in dem der Gralsritter Lohengrin für Elsa den Kampf
gegen den die Anklage vertretenden Telramund, Ortruds Gatten, aufnimmt. Nach
gewonnenem Kampf heiraten Lohengrin und Elsa. Allerdings muss Lohengrin seiner
Bestimmung gemäß unerkannt bleiben. Elsa wird – aufgestachelt von Ortrud – von
immer größeren Zweifeln gequält und stellt letztlich doch die verbotene Frage
nach Name und Herkunft, worauf Lohengrin nach Monsalvat zurückberufen wird.
Auf der Bühne gab es ein Wiedersehen mit der finnischen Sängerin Miina-Liisa
Värelä, die in Linz als Färberin in „Die Frau ohne Schatten“ und als Elektra
einen sensationellen Erfolg feierte und in Salzburg eine expressive Ortrud
verkörperte. Auch Jacquelyn Wagner bewältigte die Partie der Elsa souverän.
Alexander Krasnov spielte einen spannenden, zwischen Ortrud und seiner
Niederlage im Gottesgericht hin- und hergerissenen Telramund und Benjamin Bruns
glänzte als Lohengrin. Einen besonderen Applaus verdienten an diesem Abend der
Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters und der Philharmonia Chor
Wien, die trotz Einbeziehung der Felsengalerien eine stimmgewaltige homogene
Leistung boten. Am Dirigentenpult feierte „unser“ Leslie Suganandarajah mit dem
Mozarteumorchester ein eindrucksvolles mit begeistertem Applaus bedanktes Debüt
als Musikdirektor am Salzburger Landestheater. Ein herzliches Dankeschön an
ihn, dass er sich anschließend beim gemütlichen Ausklang noch Zeit für
Gespräche mit den Musiktheaterfreunden genommen hat.
Irene Jodl
Fotografen:
Landestheater Salzburg/ Anna-Maria Löffelberger
Rieder
Categories: Konzerte, Reisen, etc.