Vorfreude liegt in der Luft. Die neue Spielzeit beginnt mit der Europäischen und Deutschsprachigen Erstaufführung des Musicals Wonderland (Musik: Frank Wildhorn, Texte: Jack Murphy; Regie: Christoph Drewitz). Vom Komponisten stammen Musicals wie „Dracula“, „Jekyll & Hyde“ oder „Rudolf“. Eine erste Musical-Fassung des Stoffes gab es bereits 1886 in London und sie lief 40 Jahre.

Die „Freunde des Linzer Musiktheaters“ folgten in großer Zahl am 4.9.2024 der Einladung von Musiktheaterdramaturg Arne Beeker zur 2. Hauptprobe im Großen Saal. An der Pyrotechnik wird noch gefeilt, damit die Funken im richtigen Moment sprühen. Ebenso fehlen noch die Video-Einspielungen.

Die Einführung durch Dramaturg Arne Beeker und Musical-Chef Matthias Davids beginnt mit der Welt von Alice, die – Mutter, gescheiterte Ehe, Stress im Beruf – in einen wilden Traum gleitet. Dort begegnen ihr die bekannten Figuren aus Lewis Carroll’s Kinderbuch „Alice im Wunderland“. Die Grundzüge der Geschichte erzählte Carroll den drei Töchtern eines Freundes auf einer Bootsfahrt im Jahr 1882.

In der 2011 am Broadway uraufgeführten Fassung ist Alice also eine erwachsene Frau in einer Lebenskrise. Im größten Moment des Stresses fällt sie in ein Loch und gelangt so in die Wunderwelt. Auf der Suche nach sich selbst trifft Alice (bei der Probe: Valerie Luksch, alternierend Alexandra-Yoana Alexandrova) sich selbst als Kind. Die Welt, in die sie gelangt, spiegelt immer wieder Probleme und Szenen ihrer eigenen realen Welt wider. Seltsam vertraute Gestalten wie eine Raupe (Karsten Kenzel), eine Grinsekatze (Lukas Sandmann), der weiße Ritter (Max Niemeyer) und das Kaninchen (Christan Fröhlich) helfen ihr. Und das kann sie brauchen: Es gibt da nämlich auch die Herzkönigin (Daniela Dett), die eher wenig Herz zeigt („Kopf ab“ kommt ihr leicht über die Lippen) oder den verrückten Hutmacher (Sanne Mieloo), der der kleinen Alice das Gedächtnis ausradiert. Kein Wunder, dass auch die erwachsene Alice in dieser Welt verwirrt ist.
Die fantasievollen Figuren in ihren farbenfrohen Kostümen haben auch musikalisch ihren eigenen Stil (Musikalische Leitung: Tom Bitterlich).

Während ihrer Reise stellt sich Alice die zentrale Frage: „Wer bin ich?“ und entdeckt am Ende ihren verlorenen Glauben an die Liebe wieder. Eine wunderbare Botschaft am Ende eines großartigen Musicals, es endet mit einer Überraschung für die Zuschauer. Die Botschaft an alle: Die Chance nützen und diese Produktion anschauen. Vorstellungen bis zum 12. März 2025.

Andrea Crawford
Fotograf: Fleckenstein, Robert Josipovic

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