Bei der 41. Generalversammlung am 24. Mai 2024 – diesmal noch im großen Saal des U-Hofs – hieß Präsident Rieder mit großer Freude Vereinsmitglied LTAbg. Mag.a Dr.in Elisabeth Manhal in Vertretung von LH Mag. Thomas Stelzer willkommen und begrüßte alle Ehrengäste, die Mitglieder des Vorstandes und des Beirats des Vereins, die Vertreter befreundeter Kulturinstitutionen, alle Vereinsmitglieder und alle MitarbeiterInnen.

Schirmherr Chefdirigent Markus Poschner bekannte zu Beginn seiner Grußworte, noch ganz unter dem Eindruck des Vorabends zu stehen, an dem er Beethovens Eroica dirigiert hatte, eine Sinfonie, die für ihn eines der größten Meisterwerke der Menschheit darstellt. Der letzte Satz steht auch für uns heute wie ein Mahnmal für Menschlichkeit, Respekt, Gerechtigkeit und Toleranz da.

Es ist der richtige Weg, Kunst zu vermehren, zu vervielfältigen und nicht zu ruhen, bis jeder damit in Berührung kommt. Das Wesen hoher Kunst ist nicht zu begreifen, aber man kann von ihr ergriffen werden.
Er dankte dem Verein dafür, dass wir alle an einem Strang ziehen, auf derselben Seite stehen und das Schöne und Wahre vermehren. Die musikalische Umrahmung der Generalversammlung lag in den Händen der BOL- MusikerInnen Sarah Bruderhofer, Stimmführerin der Kontrabassgruppe und Beiratsmitglied des Vereins, Laura-Maria Jungwirth, Stimmführerin der Bratschen und dem Flötisten Patric Robert Pletzenauer. Dem Wunsch, den Kontrabass in den Blickpunkt zu rücken, kamen sie mit einem unkonventionellen, erlesen zusammengestellten Programm mit weniger bekannten Stücken nach.

Ein spannendes Beispiel boten Sarah Bruderhofer und Laura-Maria Jungwirth mit Reinhold Glières Duo für Violine und Cello, in einer Bearbeitung von Frank Proto für Viola und Kontrabass. Ihre meisterhafte Umsetzung wurde vom Publikum mit intensivem Beifall belohnt.

Vereinsmitglied LTAbg. Mag.a Dr.in Elisabeth Manhal, Bereichssprecherin für Kultur im Oö. Landtag, übermittelte beste Grüße von LH Mag. Thomas Stelzer. Sie betonte das vielfältige Kulturangebot unseres Landes, wo mit vielen Kulturinstitutionen und Vereinen alle Regionen erreicht werden. Das heurige Jahr mit den Schwerpunkten 200 Jahre Anton Bruckner und europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut ist ein wahres Superkulturjahr.

Eine wesentliche Rolle in der Kultur spielen die vielen Vereine, so auch die Freunde des Musiktheaters. Mit der Eröffnung des Musiktheaters hat der Verein die wichtige Rolle eines Vermittlers und Botschafters übernommen. Sie würdigte den intensiven ehrenamtlichen Einsatz der kulturinteressierten und kunstsinnigen Mitarbeiter und dankte Präsident Rieder und seiner Gattin.

Der Stellenwert von Uraufführungen am Linzer Landestheater, dem Thema von Intendant Hermann Schneider, wurde bei einem Blick in unsere Theaterstatistik deutlich. Seit 1803 bis zum Ende der vergangenen Spielzeit gab es am Linzer Landestheater 136 Musiktheater-Uraufführungen, davon alleine 41 in den letzten 10 Spielzeiten.

Intendant Hermann Schneider beschrieb Uraufführungen als historische Augenblicke, als Geburtsstunden, in denen Werk und Aufführung noch ident sind, wo Wert und Bedeutung eins sind. Das Landestheater bemüht sich um Uraufführungen, um der Entwertung und dem Verlust der Authentizität von Werken entgegen zu wirken, die durch mediale Überlagerung, visuelle und audiovisuelle Inflation und technische Reproduzierbarkeit entstehen. Mit der Frage, was kann noch rühren, was macht ergriffen, knüpfte er an Markus Poschner an. In einer Vorschau auf geplante Uraufführungen, nannte er den Findling, der – dirigiert von Markus Poschner – im Juni im Alten Dom zur Uraufführung kommt. In Kooperation mit dem Teatro Comunale di Modena werfen im Herbst 2024 zwei Operneinakter von Alois Bröder nach Novellen von Luigi Pirandello einen Blick auf das Pirandello Jahr 2025 und er gab bereits einen Höhepunkt für 2027 preis, eine Oper des chinesischen Komponisten und Oscarpreisträgers Su Cong, in der Der gute Mensch von Sezuan von der epischen Form Brechts in eine chinesische Theaterform übertragen wird.

Im Vereinsjahr 2023/24 wurden nicht nur vielfältige Vereinsaktivitäten mit insgesamt 33 Veranstaltungsterminen mit rund 2.000 Besuchern gesetzt, sondern auch das Vereinsbüro nach 37 Jahren im U-Hof ins Musiktheater übersiedelt, eine Herausforderung, die dank der Unterstützung von MitarbeiterInnen und Helfern aus dem Musiktheater gemeistert wurde.
Die heurige Generalversammlung im U-Hof war eine logistische Herausforderung, da eine Vorbereitung vor Ort schwierig war und alles neu organisiert werden musste. Im kommenden Vereinsjahr werden die Generalversammlung und Konzerte im Musiktheater stattfinden.

Präsident Rieder richtete seinen herzlichen Dank an den Leitenden Musiktheaterdramaturgen Christoph Blitt, Produktionsleiter und Musicaldramaturg Arne Beeker, die künstlerischen Leiterin Tanz Roma Janus, und die beiden DramaturgInnen Anna Maria Jurisch und Martin Schönbauer für die Vor-, Aufbereitung und Moderation der SonntagsFoyers, die ReiseorganisatorInnen Christine Reuss und Prof. Richard Architektonidis, die FotografInnen, insbesondere Vereinsfotograf Manfred Fleckenstein, die ehrenamtlich tätigen Büromitarbeiterinnen, VerfasserInnen von Beiträgen in unseren Vereinsmitteilungen, die Mitglieder des Vereinsvorstands und des Beirats.

Finanzreferent Dr. Thomas Königstorfer präsentierte per Video die Zahlen des Geschäftsjahres 2023 und dankte Finanzreferent-Stvin. Eva Nigl für ihre stets verlässliche Arbeit. Rechnungsprüfer Ing. Martin Schmidt berichtete über die am 28.3.2024 durchgeführte Prüfung des Rechnungsabschlusses, die dem Verein eine einwandfreie Buchführung bestätigt.

Finanzreferent und Vorstand wurden von der Generalversammlung einstimmig entlastet.

Im kommenden Vereinsjahr wird es traditionell neben dem Freunde-Abo mit 7 Vorstellungen auch wieder 10 SonntagFoyers, Probeneinblicke zu Produktionen im Musiktheater, das traditionelle Adventkonzert in der Ursulinenkirche und einen Zither-Abend mit Prof. Scharf geben. Ebenso sind die bewährten Konzerttermine mit befreundeten Kulturinstitutionen bereits fixiert. Diese Termine sind dem Jahresprogramm zu entnehmen, das den Vereinsmitteilungen Anfang September beiliegt. Über weitere Veranstaltungen wird in den Vereinsmitteilungen und auf der Vereinshomepage informiert. Kurzfristige Einladungen ergehen wie bisher per E-Mail. Für eine Aufnahme in den Mailverteiler, der über 1000 Empfänger umfasst, genügt eine kurze Nachricht an das Vereinsbüro. Die Mailadressen werden streng geschützt und ausschließlich für Vereinszwecke genutzt.

Als Termin für die 42. Generalversammlung ist bereits Dienstag, 6. Mai 2025 im HauptFoyer des Musiktheaters fixiert. Bei dieser Generalversammlung wird nach Ablauf der 3-jährigen Funktionsperiode der Vorstand zu wählen sein. Präsident Rieder informierte, dass Rechnungsprüfer Klaus Kraml aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen wird und auch seine Gattin und er nach 4 Funktionsperioden und 12-jährigem Einsatz an vorderster Front für den Verein die Vorstandstätigkeit nicht verlängern werden.

Mitglieder, die gerne Führungsverantwortung für den Verein übernehmen möchten und mit neuen Ideen die Zukunft der „Freunde des Musiktheaters“ aktiv mitgestalten möchten, sind eingeladen mit dem Verein ins Gespräch zu kommen.

Im zweiten musikalischen Beitrag stand Erwin Schulhoff auf dem Programm, ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Komponist, zu dem Sarah Bruderhofer interessante Einblicke gab. Er experimentierte wild mit allen stilistischen Strömungen des 20. Jh., wurde aufgrund seiner jüdischen Abstammung 1941 deportiert und seine Kunst als entartet eingestuft.

Mit dem hervorragend gespielten Concertino für Flöte, Viola und Kontrabass leisteten Sarah Bruderhofer, Laura-Maria Jungwirth und Patric Robert Pletzenauer ihren Beitrag, Erwin Schulhoff die verdiente Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Ein tirolerisches Gustostückerl als Zugabe kam von Florian Bramböck aus Innsbruck, der in den Vereinsmitteilungen über die geplante musikalische Umrahmung gelesen hatte. Er sandte spontan eine von ihm komponierte Polka mit dem Titel Iatzt düsma um die Häusa, was Laura-Maria Jungwirth mit dem Auszug des Vereins aus dem U-Hof in Verbindung brachte. Die mit Schwung und Spielfreude dargebotene Polka leitete bestens zum gemütlichen Teil des Abends über. VereinsmitarbeiterInnen hatten traditionell für das leibliche Wohl mit selbstgebackenen Kuchen und schmackhaften Aufstrichen gesorgt.

Ulrike Skopec-Basta
Fotografen : Fleckenstein / Hofmann / PR

Fotos GV