Abermals waren die „Freunde des Linzer Musiktheaters“ am 22.5.2024 zum Besuch einer Musicalprobe eingeladen, diesmal auf der Bühne des Großen Saals des Musiktheaters. Vor Probenbeginn gaben Dramaturg Arne Beeker und Regisseur Matthias Davids Einblicke in die bitterböse Komödie STRIKE UP THE BAND, in welcher der Librettist George S. Kaufmann die geheimen Absprachen zwischen Wirtschaft, Politik und Militär aufs Korn nimmt – eine äußerst aktuelle politische Satire.

Zur großen Freude von Horace J. Fletcher (Karsten Kenzel), dem Eigentümer von „Fletchers American Cheese Company“ hat die US-Regierung beschlossen, österreichischen Importkäse mit fünfzig Prozent zu verzollen, eine entscheidende Maßnahme gegen die Konkurrenz aus „diesem Land in der Nähe von Liechtenstein“. Natürlich protestieren die Österreicher, aber Fletcher nutzt seine Beziehungen zu Colonel Holmes (Max Niemeyer), den geheimen Berater des US-Präsidenten, um einen Krieg gegen Österreich anzuzetteln nach dem Motto: „Für Käse, Ruhm und Ehre“. Nur rechnet er nicht mit dem jungen Journalisten Jim Townsend (Gernot Romic), der die undurchsichtigen Beziehungen zwischen Wirtschaft, Militär und Regierung zu entflechten versucht und sich noch dazu in Fletchers Tochter Joan (Valerie Luksch) verliebt. Townsend wird schließlich zum Kriegsdienst verpflichtet und deckt in dem extrem gastfreundlichen Alpenland einen unglaublichen Skandal auf – ein Agent des österreichischen Geheimdienstes hat sich in Fletchers Fabrik eingenistet. In diesem Krieg kommt es aber zu keiner Schlacht und alles schwört sich – „Nie wieder Krieg“ – bis zu der Nachricht, dass die Franzosen eine Senkung der Einfuhrzölle auf Rotwein verlangen.
Die Linzer „Konzertfassung“ basiert auf der Urfassung von 1927, die szenisch aufgelöst wurde und aus der „Schweiz“ wurde „Österreich“. Eine besondere Rolle spielt dabei die Erzählerin (Daniela Dett), die den Inhalt zusammenhält. Für die der Handlung entsprechenden Bühnenatmosphäre sorgen die gezeichneten Bühnenbilder von Aleksander Kaplan.

Über Gershwins Musik zu sprechen, hieße „Eulen nach Athen tragen“. Die Darsteller, der Chor des Landestheaters Linz und das Bruckner Orchester Linz unter Tom Bitterlich garantieren dafür, dass die Besucher nach der Vorstellung das Musiktheater mit Gershwins bekannten Melodien im Ohr verlassen.

CHRISTIANE REUSS
Fotograf: LT, Fleckenstein

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