Nach der fulminanten musikalischen Eröffnung des SF am 28.4.2024 durch die Mitglieder des Opernstudios mit „Eccovi il medico“ (Ausschnitt aus dem Finale I aus Così fan tutte von Wolfgang A. Mozart), am Klavier begleitet von Eunjung Lee, begrüßte Vereinspräsident Peter Rieder die Anwesenden, dankte den Mitwirkenden und deren Leiter Gregor Horres sowie Univ.Doz. Robert Holzer. Danach bat Christoph Blitt als Moderator des SF Horres und Holzer zu einem Gespräch über Wirkungsmechanismen und Ziele eines Opernstudios auf die Bühne. Das Oö. Opernstudio wurde 2016 auf Initiative von Intendant Hermann Schneider gegründet. Es ist das einzige Opernstudio Österreichs mit einer universitären Anbindung. Gerade die Zusammenarbeit mit der Anton Bruckner Privatuniversität ermöglicht diese phantastische und bestens bewährte Form der Vorbereitung der Sängerinnen und Sänger auf das Berufsleben. Die Mitglieder des Opernstudios lernen, wie Theater funktioniert und werden sanft in den Opernbetrieb eingeführt. Univ.Doz. Holzer erläuterte das komplexe Aufnahmeverfahren, das erforderlich ist, weil sich das Opernstudio größter Beliebtheit und vieler Bewerbungen erfreut. Die jungen Künstlerinnen und Künstler sind heute mit größeren Herausforderungen konfrontiert als früher. Es gibt mehr Sängerinnen und Sänger, aber durch Theaterzusammenlegungen, Einschränkung von Produktionen und dergleichen weniger Arbeitsangebot, sodass dem Opernstudio besondere Bedeutung zukommt.

Nach diesen interessanten Erläuterungen durften sich die Mitglieder des Opernstudios einzeln mit einem musikalischen Beitrag und ihrem bisherigen Werdegang präsentieren. Viele sind dem Publikum aus Produktionen wie Zur gold‘nen Liebe bereits bekannt. Einige treten derzeit in Benjamin Button auf. Als erster stellte sich der in Dresden geborene Felix Lodel vor. Er startete dort schon bald seine Tätigkeit im Kinderchor der Dresdner Philharmonie, wechselte dann zum Musicalchor, ehe er sich seit etwa 2017 dem klassischen Gesang widmet. Sein Auftrittslied beim SF war Rezitativ und Arie des Bartolo „Bene, io tutto farò- La vendetta“ aus Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart, am Klavier begleitet von Claudio Novati.
Sodann beeindruckte Zuzana Petrasová mit der Arie der Olga „Ah Tanya, Tanya“ aus Eugen Onegin von Peter I. Tschaikowsky, am Klavier ebenfalls begleitet von Claudio Novati. Die in Prag geborene und aufgewachsene junge Sängerin durften wir in Linz unter anderem bereits in der Titelrolle des Oreste in Händels gleichnamiger Oper erleben.

Der neben dem Gesang auch szenisch überzeugende Martin Enger Holm präsentierte berührend die Arie des Nemorino „Una furtiva lagrima“ aus L´elisir d´amore von Gaetano Donizetti, ebenfalls am Klavier begleitet von Novati. Der in Oslo geborene vielseitige Tenor erlernte binnen weniger Wochen die deutsche Sprache und stand ebenfalls schon mehrfach auf der Bühne.

In einer zweiten Gesprächsrunde mit Blitt gingen Horres und Holzer auf die Besonderheiten des Oö. Opernstudios zwischen Uni und Theater näher ein. Durch diesen working progress mit der Anton Bruckner Privatuniversität können die Mitglieder des Opernstudios ihr Studium fortsetzen und bekommen eine intensive Stimmenbetreuung samt Interpretationsunterricht. In den Eigenproduktionen lernen sie zum Teil auch neue, bisher noch unbekannte Stücke kennen.

Als nächsten Musikbeitrag erlebten wir die Arie der Sophie „Frère! Voyez!… Du gai soleil“ aus Werther von Jules Massenet, dargebracht von der in Crailsheim geborenen Saskia Maas, am Klavier begleitet von Eunjung Lee. Saskia studiert in Stuttgart und war dort wie auch in Frankfurt auf der Bühne zu erleben. Der Bariton Christoph Gerhardus startete seinen Werdegang bei den Wiener Sängerknaben und studierte in Wien, Graz, Manchester und Hamburg. Uns beeindruckte er mit der Arie des Valentin „Avant de quitter ces lieux“ aus Faust von Charles Gounod, am Klavier Eunjung Lee. Anschließend beklagte überzeugend die in Karlsruhe studierende Sophie Bareis das Leid der Primadonnen mit dem Lied der Harriet „Ach wir armen Primadonnen“ aus Der arme Jonathan von Millöcker, am Klavier begleitet von Novati. Sie konnte neben Karlsruhe auch bei der Kammeroper Schloss Rheinsberg bereits Erfahrungen sammeln.

Nach der Schlussmoderation von Christoph Blitt ernteten alle stürmischen Applaus nach dem Glühwürmchen-Idyll „Wenn die Nacht“ aus Lysistrata von Paul Lincke, am Klavier begleitet von Claudio Novati.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein

Fotos 103. SF