Viele „Freunde des Linzer Musiktheaters“ sind am 9. April 2024 der Einladung zur Bühnen-Orchester-Probe des Musicals „Das Licht auf der Piazza“ in die BlackBox gefolgt. Dramaturg Arne Beeker und Regisseurin Melissa King gewährten vor Probenbeginn im Orchestersaal interessante Einblicke in dieses Musical, das ein nach wie vor tabuisiertes Thema aufgreift:

Wie geht die Gesellschaft mit dem Bedürfnis nach Liebe und Sexualität von geistig beeinträchtigten Menschen um? Im Jahr 1953, in dem „Das Licht auf der Piazza“ spielt, hatten Eltern mit geistig beeinträchtigten Kindern nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie vertrauten ihr Kind einem geschlossenen Heim an, oder sie übernahmen die Verantwortung für das Kind selbst.

Die Eltern von Clara, der Hauptdarstellerin, haben sich für die zweite Variante entschieden, wodurch sich in diesem Musical nicht nur eine Liebesgeschichte entwickelt, sondern vor allem die Mutter-Tochter-Beziehung eine wesentliche Rolle spielt.

Die 26jährige Clara (Valerie Luksch), die nach einem Reitunfall geistig entwicklungsgestört ist, und ihre Mutter Margaret (Sarah Schütz) verbringen einen Urlaub in Florenz, der Stadt des Lichts. Hier verliebt sich Clara in den jungen Florentiner Fabrizio (Lukas Sandmann), und er sich in sie. Die Gesellschaft akzeptiert die bezaubernde junge Frau und aufgrund der vorhandenen Sprachbarriere gibt es auch gar keine Zweifel, dass sie die Richtige für Fabrizio ist. Ihre damit überforderte Mutter Margaret versucht, die beiden jungen Menschen voneinander fernzuhalten, was ihr aber nicht gelingt. Und sie versteht schließlich, dass sie nicht das Recht hat, Clara ihre Chance zu verwehren, diese reine und wahrhaftige Liebe zu leben.

Die Handlung wird begleitet von einer ganz zauberhaften, leidenschaftlichen und einfühlsamen Musik, deren Stil in der Nähe eines Stephen Sondheim anzusiedeln ist. Für Inszenierung und Choreografie konnte die in Linz bereits bekannte Regisseurin Melissa King gewonnen werden. Die Kostüme im Stil der Zeit wurden von Judith Peter entworfen und das Bühnenbild mit den verschiedenen Schauplätzen stammt von Judith Leikauf und Karl Fehringer. Ganz wichtig ist in diesem Musical natürlich das Lichtdesign von Michael Grundner.

Das hervorragende Musicalensemble und ein kleines, feines Salon-Orchester unter der Leitung von Juheon Han garantieren für eine sehr gelungene Aufführung im intimen Rahmen der BlackBox des Linzer Musiktheaters.

CHRISTIANE REUSS
Fotograf: LT, Fleckenstein

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