„Ach, Sie sind mir so bekannt …“

Ein bunter „Liederabend“ an der Grenze von Kunstlied und Chanson

Endlich! Nach 21 Monaten fand am 22. Oktober 2021 im Ursulinensaal wieder ein Konzertabend statt. In der herzlichen Begrüßung wies Präsident Peter Rieder auf diese außergewöhnlich lange Pause hin. Die Willkommensgrüße galten auch den beiden Künstlern Florian Eschelmüller (Bariton) und Zhania Pohn (Klavier), welche das Programm für diesen bunten Liederabend extra zusammengestellt haben.

Bekanntes und Unbekanntes, Banales neben Tiefsinnigem war zu erwarten, wie Florian Eschelmüller in seiner Moderation ankündigte. Die Arie „Gia il sole dal Gange“ von Alessandro Scarlatti eröffnete den Liederreigen, gefolgt von einer der größten Balladen von Carl Loewe „Die Uhr“ und vier Liedern rund um das Thema Liebe. Florian Eschelmüller verstand es hervorragend mit großer Ausdrucksstärke die Inhalte der Lieder gleichsam geschichtenerzählend darzubieten. Die einfühlsame Begleitung durch Zhania Pohn am Bösendorfer-Flügel unterstrich diese „Klangbilder“.

Die hoch musikalische Pianistin zeigte ihr virtuoses Können im Presto und Adagio sostenuto aus „Six Moments musicaux“ von Serge Rachmaninoff. Die technisch anspruchsvollen Stücke wurden klang- und gefühlsvoll interpretiert.

Eine Besonderheit erwartete das Publikum im zweiten Teil des Konzertes: die Darbietung einer Auswahl aus dem Lyrikband „Heiteres Herbarium“ – vor 70 Jahren von Karl Heinrich Waggerl geschrieben und von Franz Salmhofer vertont.

Florian Eschelmüller und Zhania Pohn „beschrieben“ die jeweiligen Kräuter, deren Anliegen und Nöte mitfühlend, klagend, belehrend, nachdenklich, fragend, heiter und witzig. Die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten schienen grenzenlos zu sein. Bravourös!

Zwei Chansons von Hermann Leopoldi „ Ach, Sie sind mir so bekannt“ und „ Ja, da wär‘s halt gut, wenn man Englisch könnt“ rundeten den kurzweiligen Liederabend ab. Florian Eschelmüller verstand es glänzend, sein schauspielerisches Talent zur Freude des Publikums zum Ausdruck zu bringen. Zhania Pohn verzauberte die Besucher dabei mit ihrer bestens abgestimmten Begleitung.

Das Publikum bedankte sich mit einem begeisterten Applaus bei den beachtenswerten jungen Künstlern. Ein toller Abend und ein musikalischer „Energiebrunnen“ für die Konzertbesucher!

Hermine Zaunmair
Fotograf: Fleckenstein