Am 21.2.2016 durften wir einen Blick hinter die Kulissen des Theaters werfen. Kapellmeister Takeshi Moriuchi, Komponist Prof. Ernst Ludwig Leitner und Ensemblemitglied Fenja Lukas erörterten gemeinsam mit Rudolf Wallner mit welchem Aufwand eine Opernproduktion bis hin zum „fertigen Produkt“ verbunden ist.
Takeshi Moriuchi erklärte die Tätigkeit eines Korrepetitors, meist ein Pianist, aber nicht nur, zumal sein Aufgabenbereich über das bloße Begleiten der Sänger am Klavier weit hinausgeht. So muss er auch stets auf die Weiterentwicklung und Optimierung der Qualität des Ensembles achten und die Sänger nicht nur musikalisch, sondern auch psychisch und physisch unterstützen. Nachdem er uns die wesentlichen Schritte einer Opernproduktion beginnend mit dem Studium des Klavierauszuges seitens der Sänger über Ensembleproben in kleineren Gruppen, grobem musikalischem Durchlauf, Klavierhauptprobe, Orchesterprobe, Arbeiten auf der Probebühne mit Regisseur und Choreograph bis hin zur Generalprobe und Premiere näher gebracht hatte, konnten wir uns in anschaulichen Filmzuspielungen von der harten Arbeit der Künstler überzeugen, der sich sogar namhafte Personen wie Leonard Bernstein und José Carreras nicht entziehen können.
Prof. Ernst Ludwig Leitner, uns Linzer noch in bester Erinnerung als Komponist der Oper Fadinger, schilderte die Herangehensweise an einen Operntext und die möglichen Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit dem Librettisten und den Sängern, die oft auch infolge ihres Konkurrenzkampfes untereinander zu einer Herausforderung für den Komponisten werden können. Nicht unerwähnt sei in diesem Zusammenhang weiters die mögliche Rivalität zwischen zwei Komponisten wie etwa Donizetti und Bellini, die sich gerade dadurch gegenseitig zu Höchstleistungen anspornten. Fenja Lukas – derzeit zu bewundern im Tagebuch der Anne Frank und der lustigen Witwe – berichtete über das Einstudieren einer neuen Opernrolle, das mitunter sogar ein halbes Jahr dauern kann.
Abschließend zeigten uns Takeshi Moriuchi (diesmal auch als Sänger) und Fenja Lukas die verschiedenen Möglichkeiten der Interpretation an Hand von Puccinis La Boheme, Mozarts Don Giovanni und dem Lied „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Robert Stolz. Insbesondere beim Schluss des Duettes La`ci darem la mano (Andiam, mio bene, a ristorar le pene d´un innocente amor) sahen wir, welch große Wirkung eine oft anscheinend nur kleine Veränderung auslösen kann. Jedenfalls wurde wohl allen Besuchern des SF klar, welch enormer finanzieller und auch persönlicher Einsatz dem, was wir, das zahlende Publikum, genießen dürfen, vorausgeht.
Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein
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