Am 19.2.2017 war Intendant Hermann Schneider zu Gast, der dabei dem zahlreich erschienenen Publikum seinen bisherigen Lebenslauf sowie seine Intentionen als Leiter des Linzer Landestheaters präsentierte. Das Gespräch mit ihm führte der leitende Musiktheaterdramaturg Christoph Blitt. Zum Schluss hatten auch die Zuhörer Gelegenheit, Fragen an den Intendanten zu stellen.
Der in Köln geborene Hermann Schneider lernte schon bald Blockflöte und Klavier und studierte sodann Philosophie, Germanistik und Musik- und Theaterwissenschaften in Tübingen und München. Seine Tätigkeit am Theater begann er als Hospitant und Regieassistent an verschiedenen deutschen Bühnen und konnte sich dabei bereits damals umfassende Kenntnisse über Arbeitsabläufe, Organisation und Koordination des Theaterbetriebes aneignen. Als Opernregisseur debütierte er in Aachen mit der Oper Hänsel und Gretel. Darauf folgten zahlreiche Angebote der verschiedensten europäischen Theater. Von 1993 bis 1995 war er in Eisenach tätig, zuletzt als Intendant. Danach leitete er das Studio der Deutschen Oper in Düsseldorf, wo bereits die Idee des Vernetzens von Theater und Universität – wie heute bei unserem Linzer Opernstudio – entstand. 2001 erhielt er eine Professur an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Bevor er die Stelle als Intendant des Linzer Landestheaters antrat, bekleidete er diese Funktion in Würzburg.
Künstlerische Tätigkeit beinhaltet für Hermann Schneider auch einen pädagogischen Aspekt. Der Kulturauftrag besteht für ihn nicht nur in der Unterhaltung des Publikums, sondern ist vielmehr auch als Bildungsauftrag zu verstehen, einerseits im Sinne der Bewahrung der Werke der Theatergeschichte und ihre Vermittlung an junges Publikum, aber auch der Auftrag, zeitgenössische Kunst zu ermöglichen. Insofern ist Theater auch ein Ort der Besinnung, an dem wir über unser Leben, unsere Erfahrungen, Konflikte und Ängste nachdenken, unseren Alltag vergessen, ihn aber keineswegs verdrängen sollen. Zentrales Thema der ersten Spielzeit Schneiders ist die „Neue Welt“ als eine Art Zeitdiagnose, bei der wir uns mit unseren Visionen und Utopien auseinandersetzen, damit es uns gelinge, in einem Dialog miteinander Sprachlosigkeit und Angst zu überwinden. Ähnliches ist auch für die kommenden Theaterjahre geplant. Die beeindruckten Zuhörer dankten mit anhaltendem Applaus.
Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein
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