Die diesjährigen traditionellen Adventkonzerte in der Ursulinenkirche unter der Leitung von Prof. Michael Oman waren am 4.12. 2017 das 9. und am 5.12. das 10. Konzert. Es galt also ein Jubiläum zu begehen! Unter dem Titel „In adventu domini“ standen barocke Kostbarkeiten auf dem Programm.
Die Konzertbesucher wurden mit der Sonata prima „La Bernabea“ von Giovanni Antonio Pandolfi Mealli mit Schwung und Fröhlichkeit begrüßt. Die Instrumentalisten der Austrian Baroque Company Prof. Michael Oman (Blockflöte), Wolfgang Heiler (Barockfagott), Daniel Oman (Barockgitarre) und Martina Schobersberger (Cembalo) beeindruckten durch ein ausdrucksstarkes, präzises Zusammenspiel.
Im sanften Wohlklang zweier Traversflöten, gespielt von Mirjam Arthofer und Petra Asztalos, wurden anschließend drei Sätze der Sonata 1 von Francesco Guerini dargeboten. Die in sich verschmelzenden Melodien der beiden Flötenstimmen wurden durch die herrliche Akustik in der Ursulinenkirche weitergetragen.
Martina Schobersberger führte die Zuhörer konkret auf das nahende Weihnachtsfest hin. Aus Cesar Franck’s Vieux Noel wurden zwei Sätze (Majestoso und Andantino) gespielt, die in ihrer schlichten Festlichkeit tatsächlich der Bezeichnung „Altes Weihnachten“ mehr als gerecht wurden.
Das Instrumentaltrio Blockflöte, Barockgitarre und Barockfagott lud anschließend musikalisch zu einem Reigentanz von Benedetto Marcello ein, so die musikalische Erklärung der Bezeichnung Ciacona. Die noble Leichtigkeit der Blockflötenmelodie wurde vom präzisen, sich wiederholenden Basso continuo der Barockgitarre und des Barockfagottes förmlich tanzend getragen.
Was wäre ein Adventkonzert ohne Weihnachtslied? Diesmal nicht gesungen, sondern auf der Orgel von Martina Schobersberger gespielt: „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ von Johannes Brahms, ein eher selten gehörtes Werk, ruhig und bescheiden wirkend.
Francesco Corbetta’s Variationes de Folies Espanol und das Passamento antico von Diego Ortiz wurden in der Besetzung von Barockgitarre und Barockfagott geboten: Einerseits mitreissende spanische Klänge und Rhythmen andererseits ein feiner Dialog der Instrumentalstimmen, beides wurde von den Instrumentalisten in exzellenter Weise musiziert.
Die Austrian Baroque Company präsentierte Guiseppe Sammartini’s Sonate op.2 Nr. 4 G-Dur, eine wahre Kostbarkeit hochbarocker Musik, ein genussvoller Höhepunkt des Konzertabends. Prof. Michael Oman brillierte mit einer herausragenden Leichtigkeit in der Melodieführung, als erzähle die Flöte eine Geschichte. Hervorzuheben sei hier wiederum das einfühlsame Zusammenspiel der Musiker.
Mit dem Stück Sonata 1 von Santo Lapis brachten Mirjam Arthofer und Petra Aszalos mit ihren Traversflöten ruhige und besinnliche Klänge in den Kirchenraum.
Le Rossinol en Amour von Francois Couperin bedeutet übersetzt „Die verliebte Nachtigall“. Diese war tatsächlich im anmutigen Spiel auf der Piccoloflöte von Prof. Michael Oman zu hören, begleitet von Martina Schobersberger auf dem Cembalo. Sehr passend zum Weihnachtsfest gewählt, dem Fest der Liebe.
Das Quartett in d-Moll von Georg Philipp Telemann als würdiger Abschluss – oder vielleicht doch ein zweiter Höhepunkt?
Die sechs Musiker brachten den Zuhörern das Largo und das Allegro aus der Tafelmusik zu Gehör. Hervorgehoben sei hier das zu einer Einheit verschmolzene Zusammenspiel der drei Flöten im Largo, sowie die technische Perfektion der Basso continuo Begleitung auf der Gitarre, gezupft und geschlagen in lebendiger Abfolge.
Die Musiker wurden für die beiden besonders stimmungsvollen Abende mit reichem Applaus bedankt.
Hermine Zaunmair
Fotograf: Fleckenstein