Opernstudio 2016-2018

Für das Linzer Opernstudio wurden aus über 500 Bewerbungen in einer Endrunde sechs Sänger ausgewählt.

Mitglieder: Isabell Czarnecki, Julia Grüter, Xiaoke Hu, Rastislav Lalinsky, Justus Seeger, Ilia Staple (Vierlinger)

Das Außergewöhnliche an der Neugründung des OÖ Opernstudios ist die Kooperation zwischen der ABPU und dem Landestheater Linz. Die Arbeit des Studios basiert auf der praktischen Theaterarbeit im Musiktheater­ und einer fortführenden, auf den jeweiligen Sänger konzipierten Ausbildung an der ABPU. Das Theater und die ABPU stehen in einer steten, engen Verbindung. Beide Institute bereiten die Studio-Mitglieder auf ihren weiteren Weg vor. Nach einer 2-jährigen Zeit endet der Ausbildungsvertrag für die Mitglieder im Opernstudio.

Am 9. Juni 2017 erhielt das Opernstudio vom Verein „Freunde des Linzer Musiktheaters“ den Freunde-Preis 2017 verliehen.

Gregor Horres 
Der deutsche Regisseur Gregor Horres studierte zunächst Kunstgeschichte. 1991 wurde er Assistent von Karl Kneidel und Gerd Heinz am Staatstheater Darmstadt und wechselte mit diesem Team 1993 nach Freiburg, wo er begann, selbst Regie zu führen.
1998 wurde er Oberspielleiter des Theaters Bielefeld. In dieser Zeit inszenierte er unter anderem Orpheus und Eurydike (Gluck), Hänsel und Gretel (Humperdinck), Die Meistersinger von Nürnberg (Wagner), Rusalka (Dvořák), Carmen (Bizet) und DieZauberflöte.
Als Gastregisseur war er bei den Freilichtspielen Tecklenburg (Benatzky: Im Weißen Rössl), an der Oper Ljubljana, Slowenien (Ullmann: Der Kaiser von Atlantis), an den Vereinigten Bühnen Mönchengladbach-Krefeld (Rihm: Oedipus) und bei den Opernfestspielen Savonlinna, Finnland (Offenbach: Les Contes d’Hoffmann).
Als freier Opernregisseur inszenierte er ab der Spielzeit 2005/2006 La Traviata (Verdi), Der Kreidekreis (Zemlinsky), Einstein (Dessau) und Un ballo in maschera (Verdi) an verschiedenen deutschen Bühnen.
In den letzten Jahren kamen dazu: Manon Lescaut (Puccini) in Regensburg, Lucia di Lammermoor (Donizetti) in Biel, Der fliegende Holländer (Wagner) und Die Frau ohne Schatten (R. Strauss) in Mannheim, Rigoletto und La Traviata (Verdi) in Hagen, Wozzeck (Berg) und Andrea Chénier (Giordano) in Innsbruck, L’italiana in Algeri (Rossini) in Dortmund, Das Gesicht im Spiegel (Jörg Widmann) an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, Pique Dame (Tschaikowsky) in Erfurt, Tosca (Puccini) in Bremerhaven und L’Africaine (Meyerbeer) in Würzburg, Selma Jezková (Dancer in the dark – von Poul Ruders), La Bohème am Staatstheater in Schwerin, Don Quichotte von Massenet und Fidelio am Stadttheater Hagen, Gegen die Wand von Ludger Vollmer an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf sowie Cimarosas DerOperndirektor in Lübeck. 2015/2016 inszeniert er Die lustigen Weiber von Windsor in Würzburg und Der Rosenkavalier in Hagen.
Seit Oktober 2008 unterrichtet er szenische Gestaltung an der Hochschule für Künste in Bremen. Ab der Spielzeit 2016/2017 ist Gregor Horres Leiter des Oberösterreichischen Opernstudios am Landestheater Linz.

Isabell Czarnecki 
Die in Salzburg geborene Mezzosopranistin Isabell Czarnecki erhielt seit ihrem 5. Lebensjahr Klavierunterricht. Sie studierte Gesangspädagogik mit Schwerpunkt Klavier an der Universität Mozarteum Salzburg und Konzertfach Gesang an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Beide Studien absolvierte sie mit Auszeichnung. Derzeit befindet sie sich im Masterstudiengang Gesang bei Christa Ratzenböck an der ABPU.
Zahlreiche Meisterkurse (darunter in Salzburg, Wien, Deutschland, Italien und USA, u. a. bei Prof. Rudolf Piernay, Robert McIver und Robert Holzer) waren Teil ihrer bisherigen Ausbildung. Regelmäßige Konzertauftritte führen sie u. a. nach Salzburg, Wien, Linz, Hannover, Südtirol, Bischofshofen, Schwarzach und Goldegg.
Ihr Repertoire umfasst eine Vielzahl an Messen, Oratorien, Arien und Liedern; die bisherigen Opernpartien sind die Dorabella in Mozarts Così fan tutte, die Zweite und Dritte Dame in Mozarts Die Zauberflöte sowie die Partie des Disinganno in Händels Oper Il Trionfo del Tempo e del Disinganno. Opernproduktionen führten sie u. a. ins Brucknerhaus und ans Landestheater Linz, Stadttheater Bad Hall, Stadttheater Gmunden und Theater an der Rott in Eggenfelden. Im Sommer 2014 sang sie in zwei Uraufführungen von dem oberösterreichischen Komponisten Gunter Waldek: die Partie der Mesnerin in der zeitgenössischen Oper Schatten im Dorf am Landestheater Linz und den Liederzyklus Nachtlieder bei den Gmundner Festwochen.

Julia Grüter 
Julia Grüter (Sopran) wurde 1989 in Warendorf geboren. Sie studierte zunächst Schulmusik mit Hauptfach Gesang in Dortmund und setzte nach Abschluss ihres Bachelors ihr Studium an der Musikhochschule Münster fort. Dort schloss sie 2016 ihr Gesangstudium mit dem Schwerpunkt Oper bei Dr. Edmund Zelotes Toliver mit Bestnote ab. Meisterkurse bei Mireille Delunsch und Susan Anthony erweiterten ihre Ausbildung.
Solistische Auftritte führten die Sopranistin bislang durch ganz Deutschland, im Juli 2016 konzertierte sie mit Haydns Schöpfung in Rumänien. Sie arbeitete mit großen Orchestern wie dem WDR Funkhausorchester unter dem Dirigat von Wayne Marshall sowie mit den Dortmunder Philharmonikern mit Granville Walker. 2015 gewann Julia mit ihrer Pianistin den zweiten Preis beim internationalen Liedduo-Wettbewerb Rhein-Ruhr. Seit 2015 ist sie Mitglied im Stuttgarter Kammerchor unter der Leitung von Frieder Bernius und nahm an Konzertreisen durch ganz Deutschland und nach Österreich, Ungarn, Italien, und Israel teil. 
Noch während ihrer Studienzeit in Münster startete die Richard-Wagner-Stipendiatin in ihr erstes Engagement an der Hamburger Kammeroper und sang dort in der Spielzeit 2015/16 die Partien der Gräfin (Figaros Hochzeit) und Donna Anna (Don Giovanni). 

Xiaoke Hu 
Der in Sichuan, China, geborene Tenor, Xiaoke Hu, kommt aus einer Musiker-Familie. Seine Mutter ist Musiklehrerin einer Grundschule. Von ihr lernte er im frühen Alter schon Klavier, Gesang und Tanz. Seit 2005 studierte er Musical an der Pekinger Tanzakademie. Dort lernte er Gesang, Schauspiel, Tanz, Klavier und Musiktheorie. Im Hauptfach Gesang lagen seine Schwerpunkte in der klassischen Literatur, Lied und Oper. Während des Studiums in China konnte er u.a. den Tony in West Side Story sowie den Jean Valjean in Les Misérables spielen und auch in Cats sein Können zeigen. In Deutschland durfte er mehrere Auftritte in verschiedenen Opern und Operetten wie La Bohème, Die Zauberflöte, Rigoletto, Der Diktator, La Traviata und La finta giardiniera mit Solopartien an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln absolvieren. 
Vom 2014 bis 2015 arbeitete er als Chorsänger im Musiktheater Gelsenkirchen, von 2015 bis 2016 war er bereits als Gastsänger an der Jungen Oper und dem Opernhaus Dortmund engagiert, bevor er im Herbst 2016 ins Oberösterreichische Opernstudio wechselte. 

Rastislav Lalinsky
Rastislav Lalinsky wurde 1990 in Žilina, Slowakei, geboren und studierte Gesang und Violine am Konservatorium in Žilina, später Gesang an der Janáček Akademie in Brünn (Tschechien) und seit 2012 an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz bei Kateřina Beranová. Er ist u.a. Preisträger beim Operettenwettbewerb 2014 in Linz (3. Preis), beim Internationalen Gesangswettbewerb in Žilina (3. Preis) und beim Internationalen Lied-Gesangswettbewerb Bohuslav Martinů in Prag (1. Preis). Außerdem war er Finalist beim „Competizione dell’Opera“. Er sang u.a. im Neuen Musiktheater in Linz, im Brucknerhaus in Linz sowie mit der Mährischen & Schlesischen Philharmonie in Olomouc. Er hat beim Brucknerfest Linz in der Kammeroper Die Weiße Rose von Udo Zimmermann und als Casanova in der Oper Trautzl von Jan Zástěra (Weltpremiere) gesungen, und mehrere Aufnahmen für den Slowakischen und Tschechischen Rundfunk aufgenommen.

Justus Seeger 
Der aus Krefeld am Niederrhein stammende Bariton Justus Seeger schloss im Frühjahr 2015 seinen Bachelor im Fach Gesang an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf ab. Zurzeit studiert er ebenfalls in Düsseldorf im Master bei Prof. Konrad Jarnot. Er ist Preisträger der Kammeroper Schloss Rheinsberg und der 27. Sommerakademie der Academia Vocalis Wörgl. Im Oktober 2015 debütierte er am Theater Krefeld und Mönchengladbach in dem Musical Das Geheimnis des Edwin Drood von Rulpert Holmes.
Im Sommer des gleichen Jahres war er bei der jungen Oper Schloss Weikersheim in Mozarts Le nozze di Figaro unter der Leitung von Bruno Weil als Figaro zu sehen. Er war Mitglied der Accademia di Montegral und Akteur der Tiroler Festspiele Erl unter der Leitung von Gustav Kuhn. 
In Hochschulproduktionen war er in de Fallas La vida breve als Manolo, in Puccinis Gianni Schicchi als Marco, in Rossinis Le Comte Ory als Raimbaud, in Weills Street Scene als Dick und Mr. Easter, in Händels Alcina als Melisso sowie in Strauss Die Fledermaus als Dr. Falke besetzt. Als gefragter Oratorien- und Konzertsänger wirkte er in Kantaten und Passionen von Bach sowie zahlreichen Messen von Haydn und Mozart unter Leitung angesehener Dirigenten wie z.B. Helmuth Rilling mit.

Ilia Staple (Vierlinger)
Ilia Staple wurde 1988 in Linz geboren. Ihre Gesangsausbildung erhielt die Sopranistin zuerst privat bei ihrer Mutter, später an der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität, wo sie ihr Bachelorstudium mit einstimmiger Auszeichnung abschloss und derzeit das Masterstudium bei den Gesangsprofessoren Katerina Beranova, Kurt Azesberger und Robert Holzer absolviert. 
In Opernproduktionen der Universität verkörperte Ilia Staple die Königin der Nachtin Mozarts Zauberflöte, Gretel in Humperdincks Hänsel und Gretel und Cupidoin der Barockoper Venus and Adonis von John Blow. In einer Koproduktion zwischen der Bruckneruni und dem Landestheater Linz war sie als Bellezza in Händes Il Trionfo del Tempo e del Disinganno zu erleben. 
Engagements führten die Sängerin an die Oper Leipzig, wo sie als Gwendolen in Natschinskis Musical Mein Freund Bunbury zu hören war, und an die Oper Chemnitz, wo sie die Papagenain der Zauberflöte sang. Sie gastierte bei den Musicalfestwochen Bad Leonfelden als Christine in Andrew Lloyd Webbers Welterfolg Phantom der Oper.
Beim internationalen Brucknerfest Linz verkörperte sie die Rolle der Frau Herberstorff in der Uraufführung der Oper Alea von M. Hazod und Bubikopf in Viktor Ullmanns Kaiser von Atlantis.  Als Midili Hanum war sie beim Lehàr Festival Bad Ischl in der Operette Die Rose von Stambul von Leo Fall zu erleben, in Lehàrs Juxheirat sang sie die Miss Edith.

Ilia Staple ist auch auf der Konzertbühne regelmäßig zu erleben und interpretierte u.a. Bachs Johannespassion, Händels Messias, Schwertsiks Sonnengesang, sowie zahlreiche Solopartien in diversen Messen. Als Sopranistin des international renommierten Vocalensembles LALÁ gab sie Konzerte in Deutschland, in der Schweiz, in Italien, Norwegen, Algerien und in China. Sie arbeitete mit Mitgliedern der King’s Singers zusammen und stand mit Vokalensembles wie Rajaton und Amarchord auf der Bühne.
34. SonntagsFoyer Das Opernstudio stellt sich vor – „Dem Nachwuchs eine Chance“ am 18.12.2016
50. SonntagsFoyer, Sonntag, 3. Juni 2018