Mittwoch, 7. März 2007, 19.30
Uhr
Brucknerhaus, Großer Saal
George Bizet L'Arlésienne 2. Suite
Charles Camille Saint-Saëns
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 33
Antonin Dvorák
Symphonie Nr. 8 G-Dur ("Die Englische")
Solistin: Lisa Rescheneder,
Violoncello
Dirigent: Karl Aichhorn
Der Konzertverein gewährt unseren
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Die Karten kosten daher € 10,- (statt € 20,-)
Ermäßigte Karten (nur für Musiktheater-Vereinsmitglieder) im
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Ursulinenhof, 1. Stock, Zi. 104, Landstr. 31, 4020 Linz
Mo bis Fr von 9 bis 12 Uhr, Tel. (0732) 77 56 21, Fax (0732)775621-4,
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Der Musiktheater-Verein hat im Brucknerhaus keine Abendkasse!
Werkeinführung:
Georges Bizet zählt zu den genialsten Komponisten Frankreichs. Als Sohn eines Gesangslehrers in Paris geboren wurde der Hochbegabte bereits im Alter von neun Jahren Schüler des Pariser Konservatoriums, wo Ludovic Halévy und auch zeitweilig Charles Gounod zu seinen Lehrern gehörten. Während seiner zehnjährigen Studienzeit errang der junge Bizet Preise über Preise. Als Neunzehnjähriger erhielt er den großen Rompreis, der ihm einen Studienaufenthalt in Italien ermöglichte.
Nach Paris zurückgekehrt gestaltete sich seine Karriere allerdings schwierig. Die erste Oper "Die Perlenfischer" wurde ohne Erfolg uraufgeführt, und auch die folgenden Bühnenwerke bewirkten keinen Durchbruch. Erst die Bühnenmusik zu dem Theaterstück "L'Arlésienne" von Alphonse Daudet (1840 - 1897) brachte größere Anerkennung. Weltruhm errang Bizet mit seiner "Carmen", die zu den meistgespielten Repertoirewerken aller Opernhäuser zählt.
Um die Musik von "L'Arlésienne" von einer Theateraufführung unabhängig zu machen, stellte Bizet zwei Suiten zusammen, die im Konzertsaal gerne gespielt werden. Die heute zu hörende zweite Suite gipfelt in einer "Farandole", einem alten provenzalischen Kettentanz, bei dem die Tänzer paarweise hintereinander antreten. Der von Tamburin, Pauken und schließlich vom gesamten Blech begleitete Achtelrhythmus wird von Bizet zu wilder Ekstase gesteigert.
Ebenfalls in Paris geboren und Schüler von Ludovic Halévy und Charles Gounod am Konservatorium war Charles-Camille Saint-Saëns. Seine Laufbahn wurde neben der Komposition von seinen Tätigkeiten als Dirigent, Pianist und Organist bestimmt. Die Freundschaft mit Franz Liszt brachte ihm frühe Erfolge in Deutschland, Frankreich folgte erste später. Eine seiner Melodien wurde zum Ohrwurm: "Der Schwan" aus dem "Karneval der Tiere", ein Werk, das sich immer wieder in den Konzertprogrammen mit besonderem Anspruch findet.
Saint-Saëns schrieb zwei Cellokonzerte, deren erstes in einem Satz durchkomponiert ist. Ohne Einleitung setzt das Soloinstrument zum Tremolo der Streicher mit dem Hauptthema ein, das im Triolenrhythmus gehalten ist. Flöte und Geigen wiederholen das Thema, dann wird zum zweiten Thema übergeleitet, das sich ruhiger darstellt, aber in den gleichen Triolen wie das Hauptthema fließt. Nach der Durchführung der Themen huscht ein kleines Scherzo vorüber, das wieder in das Hauptthema mündet. Der Schlussteil ist wirkungsvoll für die Solistin geschrieben, die ihre brillante Technik mit allen ihr zur Verfügung stehenden Facetten demonstrieren kann.
Ähnlich wie bei Bizet, dessen "Carmen" alle anderen seiner Werke dieser Gattung überragt, so ist es auch bei Antonín Dvorák, allerdings auf dem symphonischen Gebiet: die Symphonie "Aus der neuen Welt" ist sein berühmtestes Werk, die früheren Symphonien stehen in ihrem Schatten. Die Vorgängerin der "neuen Welt", die Symphonie Nr. 8 in G-Dur, stammt bereits aus der Reifezeit des Meisters, der kurz nach deren Uraufführung die Berufung nach Amerika folgte.
Gleich im ersten Satz erlebt der Zuhörer eine Fülle von Melodien. Geheimnisvolle Moll-Akkorde, die sich zart nach Dur wenden, ein Thema der Flöte wie ein Vogelruf und glückhafte Stimmungen bringen ein Schwelgen in instrumentalem Wohlklang. Gegensätzlich ist die zigeunerhafte Thematik des Adagio mit seiner melancholischen Grundstimmung. Das Scherzo bringt eine breit ausgeführte Walzermelodie in Moll, die mit einem zarten Trio kontrastiert. Das Finale wird von einer markanten Fanfare eingeleitet. Eine dem Hauptthema des ersten Satzes verwandte Melodie wird mehrmals variiert, ehe die Symphonie in einer rauschenden Stretta einen glanzvollen Abschluss findet.
Dr. Gerhard Ritschel