Freitag, 3. Februar 2006, 19.30
Uhr
LKZ Ursulinenhof, Festsaal
LUDWIG WOLFRUM Bariton
SENKA WOLFRUM Klavier
Franz Schubert: Die schöne
Müllerin
Liederzyklus
Eintritt: € 10,-, Jugend: €
5,- Musiktheater-Vereinsmitglieder: FREI
Kartenbestellung
Franz
Schubert (1797 - 1828)
Die
schöne Müllerin
Liederzyklus
D. 795 op. 25, komponiert 1823
Text
von Wilhelm Müller (1794 - 1827)
Das
Lied des sorglos wandernden Müllerburschen. Die Bassoktaven im Klavier bei
„Das muss ein schlechter Müller sein“ zeichnen den rüstigen Marschschritt.
Der
Bach tritt in die Handlung ein und entfaltet sogleich die lockende Magie, die
den Wandernden wie ein geheimnisvolles Nixenlied umfängt.
Eine
immer wiederkehrende Figur symbolisiert das sich drehende Mühlenrad. Leichte
Molltrübungen, die sich in das C-Dur mischen, warnen vergeblich.
Der
Wanderer ist der Müllerin begegnet. „Ich gebe mich drein. Was ich such, hab
ich funden, wie’s immer mag sein.“
Die
reale Arbeitswelt des Müllers tritt in den Gesichtskreis des Hörers. Harte
Akkordschläge bilden die Einleitung, eilend kreisende Sechzehntelbewegungen rühren
„tausend Arme“. Das „liebe Mädchen“ sagt allen eine gute Nacht.
Der
Liebende stellt die Schicksalsfrage - nicht an Blumen oder Sterne - er stellt
sie an den Bach, seinen Vertrauten und Begleiter. Doch der Bach schweigt.
Eine
atemlos drängende Melodie, jagende Achteltriolen des Klaviers und
glänzende Spitzentöne lassen das zurückgedrängte Gefühl hervorbrechen.
8. Morgengruß
Nichts
von Gefühlsstürmen hingegen ist in dem artig dargebotenen „Guten Morgen, schöne
Müllerin!“ zu bemerken.
Eine
reizende Idylle, ein Nachklang heiterer Schäferpoesie, von einem
Schimmer romantischer Schwermut übergossen.
Dieses
Lied ist von seltsam zwiegesichtiger Stimmung. Die Gesichter der
Liebenden spiegeln sich im Bach, die Magie der Wassertiefe wird spürbar.
Ein
Hymnus des Glücks an den Bach, an die Welt: „Die geliebte Müllerin ist
mein!“ Oder hört man in der Klavierbegleitung eine zweifelnde Wendung?
12. Pause
Das
Lied, das behaglich-glücklich beginnt, klingt bang aus. Die Saiten seufzen
leise, wenn der Wind über sie hin streicht.
Ein
Widmungslied des Rokoko wird nachgeahmt. Zugleich aber wird das Bild des
leichtsinnigen Mädchens gezeichnet.
Der
Rivale tritt auf. Er wird durch ein c-Moll Scherzo gezeichnet, das von Hornklängen
durchzogen ist.
Der
Müller vertraut dem Bach seinen Zorn über den glücklichen Rivalen und seine
Trauer über den „losen Flattersinn“ der Geliebten an.
Dieses
Lied enthält die Krisis des inneren Geschehens. Der Schritt in die
Resignation erfolgt.
Ein
letztes, verzweifeltes Aufbegehren. Das tragisch Exaltierte sinkt bald in
trostlose Trauer zurück.
Scheinbar
kehrt der Zyklus in die ursprünglich naive Stimmung zurück. Zuletzt beschwört
der Wanderer einen Frühling, den er selbst nicht erleben wird.
Das
letzte Gespräch des Müllers mit dem Bach. Die Verführung der Tiefe
hat gesiegt.
Eine
Todesmusik von geheimnisvoller, unwiderstehlich bannender Schönheit, die alle
Nixen- und Dämonenklänge der Romantik an schlichter Wirkungs-gewalt überbietet.