Montag, 7.
Februar 2000, 19.30 Uhr MUSIKTHEATER QUINTETT VERA
KRAL, Violine |
PROGRAMM
Joseph Haydn 1732 – 1809 |
Streichquartett
B-Dur op. 76 Nr. 4
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Balduin Sulzer *1933 |
Eurydike lässt
sich scheiden – Szene einer Ehe für Mezzosopran/Klarinette
(Orpheus), eine Tänzerin (Eurydike) und Streichquartett (Uraufführung)
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Pause | |
Johannes
Brahms 1833 – 1897 |
Klarinettenquintett
h-Moll op. 115
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Balduin Sulzer
EURYDIKE LÄSST SICH SCHEIDEN -
SZENE EINER EHE
für Mezzosopran/Klarinette (Orpheus),
eine Tänzerin (Eurydike) und Streichquartett
Introduktion - Lamentoso - Szene - Tanz - Rezitativ - Arie
Die Künstlergattin Eurydike musste zur Kenntnis nehmen, dass alles Sinnen und Trachten ihres Ehemannes um die Vervollkommnung seiner musikalischen Talente geht, mit denen er Menschen, Tiere, die Vegetation, die Götter des Himmels und die Geister der Unterwelt zutiefst bewegen kann. Für die Gattin, Eurydike, bleibt bei soviel beruflichem Ehrgeiz weder Zeit noch Lust, eheliche Zuwendungen in angemessener Intensität zu tätigen. Aus diesem Grunde entschließt sich Eurydike, sich von Orpheus zu trennen. (In der Sage: Schlangenbiss und Tod.)
Introduktion: | Instrumentales und vokales Wehklagen über das für Orpheus gänzlich unvorhergesehene und unverständliche Verhalten Eurydikes. |
Lamentoso: | Orpheus versucht die Gattin umzustimmen und verspricht, seine Haltung ihr gegenüber eingehend zu überdenken. |
Szene: | Eurydike ist skeptisch; ein Blick in sein Gesicht sagt ihr, dass sich nichts ändern wird und sie im Leben des Orpheus auch weiterhin nur eine untergeordnete Rolle zu spielen hätte. |
Tanz: | Eurydike beharrt auf ihrem Vorsatz; stürmisches Trennungsritual. |
Rezitativ: | Jetzt endlich erkennt Orpheus den für ihn bitteren Ernst der Lage und ahnt, |
Arie: | dass er selber Schuld am Abgang (=Tod) seiner einstmals heiß geliebten Eurydike ist. |
Die Musik des vorliegenden Stückes versteht sich als zeitgenössischer Reflex auf die Ausdrucksweise Christoph Willibald Glucks. Sie projiziert die aus der Oper ORPHEUS UND EURYDIKE zitierten Elemente in eine Landschaft neuerer Harmonien hinein und möchte damit andeuten, dass ein konstruktives Zusammenwirken stilistisch gegensätzlicher Parameter durchaus möglich ist.