3.2.2004
Die Musik will wieder in den Berg
Endlosdebatte um Linzer Musiktheater schlägt altes Kapitel auf: "Musiktheater im Berg" - Grüne: "kontraproduktiv"
Linz - Die Diskussion, wo in Linz ein neues Musiktheater gebaut werden soll, ist wieder um eine - allerdings nicht neue - Facette reicher: das "Theater im Berg" wurde am Montag vom Verein "Freunde des Linzer Musiktheaters" neuerlich ins Gespräch gebracht. Seinerzeit waren die Vorarbeiten für dieses Projekt schon angelaufen, bei einer Volksbefragung auf Initiative der FPÖ gab es aber eine Mehrheit an Nein-Stimmen. Daraufhin wurde das Projekt "Theater im Berg" ad acta gelegt.
Diskussion läuft seit Jahren
Das Thema "neues Musiktheater für Linz" hat sich inzwischen zur Endlosgeschichte entwickelt, seit Jahren gibt es Überlegungen und eine Standortdiskussion. Denn dass das derzeitige "Große Haus" sowohl für das Publikum als auch für die dort Beschäftigten nicht mehr den Erfordernissen eines Theaterbetriebes im 21. Jahrhundert entspricht, darüber herrscht auch politisch Einvernehmen. Nur in der Frage, wo ein Neubau errichtet werden soll oder ob es bloß zu einem Um- und Erweiterungsbau am bestehenden Standort kommt, scheiden sich die Geister.
Vor allem FPÖ sprach sich gegen Berg-Variante aus
Gegen das "Theater im Berg" - also teilweise unterirdisch im Linzer Schlossberg an der Donau - hatte sich vor allem die FPÖ stark gemacht, man sah darin eine viel zu teure Variante. Schließlich kam es im November 2000 zu einer Volksbefragung, bei der sich 60 Prozent gegen einen Musiktheaterneubau aussprachen. Das Projekt im Berg wurde daraufhin gestoppt, für die FPÖ kommt seither kein Neubau mehr in Frage, lediglich der Aus- und Umbau am bestehenden Standort. Die anderen drei Landtagsparteien - ÖVP, SPÖ und Grüne - fassten in der Folge aber den Grundsatzbeschluss für einen Theaterneubau. Dieser soll bis 2009 realisiert sein, weil sich Linz für dieses Jahr als "Europäische Kulturhauptstadt" bewerben will.
"Nein" will Freunde-Verein nicht hinnehmen
Das Nein zum "Theater im Berg" wollen jetzt die "Freunde des Linzer Musiktheaters" nicht hinnehmen. Die Variante "im Berg" sollte in die derzeit laufende Standortprüfung einbezogen werden. Nicht zuletzt, da bereits fast 15 Mio. Euro an Steuergeld in die Planung und die Vorarbeiten - bis zum Zeitpunkt der Volksbefragung - investiert worden seien. Außerdem sei bis jetzt keine Standort-Alternative gefunden worden, der nach Ansicht der Experten die Bewertung "sehr gut" zukomme, so Gerhard Ritschel von den "Freunden des Linzer Musiktheaters" bei der Pressekonferenz.
Grüne: "Zeitplans für die Standortfindung gefährdet"
Als "kontraproduktiv" sehen es die Grünen Oberösterreichs an, dass die "Freunde des Linzer Musiktheaters" jetzt wieder den Standort "im Berg" ins Gespräch gebracht haben. Das Ergebnis der Volksbefragung - mit dem Nein zu einem Theater im Berg - sei von allen Parteien akzeptiert worden, bis Ende 2004 soll es nun eine neue Standortfindung geben, betonte der Klubobmann der Grünen im oberösterreichischen Landtag, Gunther Trübswasser. Diese Standortfindung sei voll im Zeitplan, "jeder Zuruf von außen, jedes in Frage stellen einer einmal getroffenen Entscheidung kann nur eine Gefährdung dieses Zeitplans bedeuten", so Trübswasser.
FPÖ: Nur Standort Promenade
Der Klubobmann der Freiheitlichen Günther Steinkellner stellte in einer Presseaussendung fest, für seine Partei gebe es nur den traditionellen Standort Promenade. Die Freiheitlichen würden sich auch noch nach über drei Jahren an den Willen der Bevölkerung halten. Schließlich hätten sich 60 Prozent der Oberösterreicher bei der Volksbefragung im November 2000 gegen ein neues Theater in Linz ausgesprochen.
Jetzt wieder die "Oper im Berg" ins Spiel zu bringen, sei genau so eine "Verhöhnung der Demokratie" wie die Suche nach einem anderen als den bisherigen Standort, erklärte Steinkellner und verlangte: "Seien wir Demokraten, lassen wir bei solch einem wichtigen Thema wie dem Landestheater die Parteipolitik aus dem Spiel und beginnen wir endlich mit dem Zu- und Umbau am Standort Promenade. Das entspricht dem Willen der Bevölkerung und ist schont unsere Steuergelder". (APA)