3.2.2004
Ringen um das Theater
In Linz wird um den Standort für ein neues Musiktheater gerungen. Die "Freunde des Musiktheaters" wollen eine vom Volk abgelehnte Variante wieder beleben.
LINZ (SN-pef). Das Tauziehen um den geplanten Bau eines neuen Musiktheaters in
Linz ist um eine Facette reicher. Der Verein "Freunde des Linzer
Musiktheaters" forderte am Montag, dass eine Expertenkommission den bei
einer Volksbefragung im November 2000 abgelehnten Standort am Römerberg in die
Bewertung einbeziehen soll. Unmittelbarer Anlass dieses Vorstoßes ist das von
den Fachleuten vorgelegte Zwischenergebnis. Von sieben Standorten, die in die
engere Wahl genommen wurden, sei demnach keiner besser als mit "Gut"
bewertet worden. "Vernunft sollte in den Vordergrund der Überlegungen
rücken. Wir fordern einen Vergleich. Wir wollen uns nicht mit der zweit- oder
drittbesten Lösung begnügen. Es ist die letzte Chance für ein wirklich
großes Projekt in Linz", sagte Gerhard Ritschel, der Präsident des
Vereins.
Bis zur Volksbefragung seien bereits rund 15 Millionen Euro Steuergeld an Planung und Vorarbeiten wie den Architektenwettbewerb ins "Theater am Berg" investiert worden. Ein weiterer Vorteil wäre, dass sofort mit dem Bau begonnen werden könnte.
Das neue Musiktheater sollte spätestens 2009 fertiggestellt sein, denn dann möchte Linz als "Europäische Kulturhauptstadt" glänzen. LH Pühringer (ÖVP) wollte sich zur Standortdiskussion nicht mehr äußern. Er verwies auf den Zeitplan, wonach die Expertenkommission am 25. Februar 2004 ihre Ergebnisse präsentieren wird. Dann sollen sich die politischen Parteien und Theaterinteressierte mit den Vorschlägen beschäftigen. Bis Ende März 2004 soll in der politischen Standortfindungskommission eine endgültige Entscheidung fallen. Kriterien seien neben dem Nutzen für Theaterbesucher die Kosten, der städtebauliche Akzent sowie auch geeignete Verkehrslösungen und der Zeitrahmen.
Für kontraproduktiv hält Gunther Trübswasser, Klubobmann der Grünen, die Bemühungen des Vereins, den Standort unter dem Schloss "wiederbeleben" zu wollen. Das Ergebnis der Volksbefragung hätten alle Parteien akzeptiert. Jedes In-Frage-Stellen einer getroffenen Entscheidung würde nur den Zeitplan gefährden.