Nachlese Bel Canto Gala 16. Mai 2008
MUSIKTHEATER-FLAIR Der "Belcanto" - der "Schöngesang" - beherrschte die Gesangskunst der italienischen Oper, und um diese Kunst ging es in der "Gala" im voll besetzten Festsaal des Ursulinenhofs. Fünf Sängerinnen und ein Sänger teilten sich insgesamt 17 Musikstücke, die - und dies sei bewusst gleich am Anfang erwähnt -, am Klavier von Mariko Onishi ideal begleitet wurden. Die Begleitung war technisch wie quantitativ eine immense Leistung, die sich auch dadurch auszeichnete, dass alle Stimmen individuell und mittragend grundiert wurden. Vier Soprane stellten ebenso viele Stimmtypen dar. Diana-Marina Fi-scher strahlte Wärme als Lauretta ("Gianni Schicchi") und Gilda ("Rigo-letto") aus, Sunmi Kim war eine koloraturengewandte Norina ("Don Pas-quale") und Musetta ("La Bohème"), Seung-Ok Lee berührte als Liù ("Tu-randot") und Mimi ("Bohème"), Christine Ornetsmüller gestaltete die Szene der Julia ("I Capuleti ed i Montecchi") mit dramatischer Einfühlung. In Katerina Lyashenko lernte man einen persönlich gefärbten Mezzosopran kennen, der sich zu traumhafter Süße mit dem Sopran von Diana-Marina Fischer im Blumenduett aus Lakmé von Leó Delibes mischte. Tenor Ivan Yonkov erhielt als Rigoletto-Herzog und Bohème-Rodolfo wunderbare Aufgaben, die er mit Schmelz und grandioser Höhe mitreißend meisterte. Außerdem leitete er mit "O solo mio" den Zugabenteil ein, der im 1. Finale von La Traviata schließlich alle Künstler vereinte und im Publikum begeisterten Applaus auslöste. Dieses Konzert, für das sich alle Künstler unentgeltlich-benefiz "für ein Linzer Musiktheater" zur Verfügung stellten, hat einen weiteren Hintergrund, den Thomas Kerbl, Direktor des Instituts für Gesang und Stimme an der Bruckner Universität, in der Konzerteinführung formulierte: "Eine künftige enge Zusammenarbeit mit dem neuen Musiktheater, visionär gesehen, sogar ein gemeinsames Opernstudio wird von allen Seiten an-gestrebt und lässt darauf hoffen, dass sich Linz als österreichisches Musiktheater-Zentrum etabliert." Der Grundstein ist gelegt! geri |
Fotos:Musiktheaterverein